Montag, 4. September 2017

Das Leben mit einem Baby in Indonesien -Teil 2

Die erste Woche mit dem Baby ist die schlimmsten. Man bekommt keine Ruhe, ständig  kommt jemand zu Besuch um das Baby anzusehen.Schläft das kleine muss es geweckt werden. Meine Schwiegermutter stellte sogar das Babybett mitten ins Wohnzimmer, so das Nachts unsere Tochter mit mir schlafen während mein Mann auf dem Boden ausharren musste. So ging es drei Monate, bis ich mit viel Rauferei und Gezanke, es in unser Schlafzimmer gebracht habe.

Wo der Vater bei dem Ganzen bleibt?
Wenn es daheim kein Kindermädchen und keine Haushälterin gibt, bleibt die Mutter zu Hause und die Kosten bleiben am Vater hängen, der damit zum Hauptversorger wird. Deshalb arbeitet der Herr des Hauses von Morgens bis Abends.

Nach eine Zeit bekommt man den Eindruck, als ob die indonesischen Mütter sehr gerne ihre Kinder weggeben. Schon mit zwei Monaten sieht man sie mit Kindermädchen. Bei den Großmüttern hat man auch das Gefühl, dass sie sehr gerne die Mutterrolle übernehmen wollen. Es muss alles so getan werden wie sie es sagen, auch wenn ihre Ansichten veraltet sind, und das Baby sollte am besten den ganzen Tag bei Oma bleiben.

Spielzeuge für Babys gibt es in Indonesien wie Sand am Meer. Das Gleiche gilt auch bei Windel und Pflegeprodukten. Es gibt kein Einziges Einkaufszentrum in dem es kein Babygeschäft gibt. Es gibt unendlich viele Marken und die unterschiedlichsten Geruchssorten.
Nur bei Babynahrung lässt Indonesien zu wünschen übrig. Babypüree aus frischem Obst und Gemüse findet man im Supermarkt nicht. Da ist man auf NoName Produkte aus dem Internet angewiesen und da  kann ein Glässchen mit ca. 50ml bis zu 100.000 Rupiah kosten, das sind ca.7 €. Überall wird Weizenbrei als Babybrei angeboten und als mindest Alter sind 6 Monate angegeben. Nimmt das Baby trotz Stillens und Pulvermilch nicht zu, hat man keine andere Möglichkeit als zu so einer 6+ Packung zu greifen. Geschmacksrichtungen gibt es die unterschiedlichsten, von Banane über Papaya-Orange bis hin zu Hähnchen mit Pilzen.

Impfungen für Babys gibt es, sie sind aber kein muss. Da es in Indonesien keine sozial Versicherung gibt und nur die wenigsten eine Krankenversicherung haben, liegt das ganze an den Eltern und das nötige Kleingeld. So wird man vor die Wahl gestellt, nur die aller nötigsten oder das Rundum-Sorglos Paket.

Der neuste Trend unter den Müttern ist eine Milch die das Baby gleich einschlafen lässt. Wacht es auf wird es wieder damit ruhig gestellt, damit es nicht anfängt zu schreien. Ich finde diese Methode schwachsinnig und sehr gefährlich, deshalb habe ich es nie benutzt.

Um 17 Uhr wird das Wasser auf den Gasherd gestellt und das Baby noch einmal gefüttert und gebadet, denn nach 18 Uhr darf man Babys nicht mehr baden. Warum nicht? Darauf habe ich bis heute, nach 10 Monaten, immer noch keine Antwort bekommen.

Schon ist der Tag einer Mutter zu Ende.

Kindermädchen sind in Indonesien sehr begehrt. Ich habe mich dagegen entschieden, ich füttere und bade mein Kind selbst, denn ich möchte nichts verpassen.

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